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28.05.2025

Unser PGR Vorsitzender auf dem Jakobsweg

Begleitet unseren PGR-Vorsitzenden Johannes Kirsch auf seinem besonderen Weg: Eine 775 km lange Pilgerreise zu Fuß quer durch Spanien – voller Eindrücke, Begegnungen und spiritueller Erfahrungen.

Bericht vom 26.Mai

Magdalena in Sarria. Die Ruhe der Herberge steht im Gegensatz zu dem Trubel der Pilger in den Kneipen, die morgen erst ihren Weg beginnen werden. Ich muss aufpassen, dass die Erfahrungen und Eindrücke der letzten vier Wochen nicht durch die nächsten fünf Tage überlagert werden. Wir sind seit gestern in der Region Galicien. Am Wege stehen sehr viele Natursteinmauern und -häuser, superschöne Wege entlang von naturbelassenen Wiesen. Zwischendurch Kultur mit Besichtigung das alten riesigen Benediktiner-Klosters Samos, wo heute noch acht Mönche leben.

Bericht vom 24. Mai

Wir sind im ruhigen Bergdorf La Faba. Hier betreibt ein Verein deutscher Jakobspilger aus Baden-Württemberg neben einer alten Dorfkirche mit Freiwilligen (meist Rentner) eine wunderbar friedlich gelegene Pilgerherberge im früheren Pfarrhaus. Leider haben wir diese zu spät gesehen, sodass wir in einer anderen Herberge nächtigen. Nachdem die heutigen 12 km ohne Gepäcktransport gut liefen, traue ich mir morgen die doppelte Entfernung bei 500 Höhenmetern zu. Das wird vermutlich eine anstrengende Etappe des Restlichen gut 150 km langen Weges. Kaum zu glauben, dass wir in einer Woche in Santiago sein werden. Heute haben wir mit Jasmin aus Köln über die allmählich aufkommende Erschöpfung nach vier Wochen Camino ohne Pausentag gesprochen. Sie veranlasst das, die von allen Langstreckenpilgern gefürchteten letzten 100 km „Rennstrecke“ ab Sarria größtenteils mit dem Bus zu fahren. Das käme für mich derzeit nur im äußersten Notfall in Frage.

Bericht vom 22. Mai

Heute waren wir nach einer kurzen Etappe durch Weinberge schon um 13 Uhr am Zielort Villafranca del Bierzo, wo wir uns in der atmosphärisch sehr schönen Herberge Leo einquartiert haben. Altes Gemäuer mit hohen Decken, Holzfußboden und vor allem viel Platz in den 6er Schlafräumen. Wir hatten auch schon andere Bedingungen. Die kleinen Städte am Weg enthalten mehr und mehr touristische Anziehungspunkte, wie gestern in Ponferrada eine große Tempelburg. Im Kontrast dazu kommt man durch Dörfer mit uraltem halb verfallenem Baubestand. Ca. 180 km vor dem Ziel mischt sich die Vorfreude auf Santiago mit Wehmut, dass die Pilgertour in neun Tagen vorbei ist. Hinzu kommt ein bisschen Besorgnis, da es 100 km vor Santiago sehr voll werden soll, weil viele dort erst einsteigen.

Bericht vom 20. Mai

Jacob und ich sitzen gerade auf der Terrasse einer Pension in Diego de Ambros mit einem grandiosen Ausblick auf die Montana die Leon. Der heutige Pilgertag fühlte sich fast an wie „richtiger“ Urlaub. Superschöner Weg durch ein Blüten-Meer in einem Gebirge nach Art vom Schwarzwald. Am höchsten Punkt der heutigen Etappe, am Cruz de Ferro ist es üblich einen Stein, den man von zuhause mitgebracht hat, niederzulegen. Das war rund 240 km vor dem Ziel eines der großen bewegenden Momente des Camino. Gestern in Rabanal de Camino haben wir an einer gut besuchten Vesper in einer ganz schlichten Dorfkirche teilgenommen. Das war ein scharfer Kontrast zur hoch-katholischen Liturgie am Sonntagabend in der Kathedrale von Astorga. Heute liefen wir wie schon die letzten Tage einige Zeit mit Patrick aus Antwerpen zusammen, der inzwischen auch zu unserer Camino-Family gehört.

Bericht vom 17. Mai

Heute melde ich mich aus der Herberge Casa Verde in Hospital de Orbiego ca. 17 km vor Astorga. Hier kann man sich in einem großen Garten im Schatten gut erholen. Auf der heutigen Etappe von 22 km haben wir zwei Pausen gemacht. In diesem Rhythmus und mit dem Gepäcktransport werde ich es denke trotz Knieproblemen bis nach Santiago schaffen. Unterwegs trifft man immer wieder Pilger*innen, mit denen man unterwegs schon mal gesprochen hat, die man aber spontan nicht mehr einordnen kann. Es sind einfach sehr viele Kontakte, die man hier in den letzten drei Wochen hatte. Morgen geht es in einer kurzen Etappe bis nach Astorga, aber nicht weiter entlang der Straße, sondern einen Nebenweg, welchen ich eben gefunden habe. Bei den Kilometerangaben bis nach Santiago steht nun eine zwei davor, was sehr ermutigt.

Bericht vom 16. Mai 

Ich melde mich aus einer schönen Pilgerherberge in Valverde de La Virgin rund 12 km hinter Leon in Richtung Astorgas. Im Garten der Herberge sind Hängematten und Liegestühle und es läuft sphärische Musik, die allerdings immer wieder von vorbeirauschenden LKWs übertönt wird, da die Herberge an einer Schnellstraße liegt. An dieser Schnellstraße müssen wir noch ca. 40 km gehen, bis wir Astorgas erreichen. Heute Vormittag haben wir uns bei bestem Wetter in Leon umgeschaut. Für mich die schönste Stadt auf dem Camino, besonders die gotische Kathedrale und die lebendige Altstadt sind beeindruckend. Mir ist aufgefallen, dass Spanien eine brandneue Infrastruktur hat, die sehr im Kontrast zu den vielen Dörfern steht, die einen in die 1950er zurückversetzen. Auch körperlich merke ich mittlerweile die Anstrengungen der letzten drei Wochen, sodass ich den Gepäcktransport wieder in Anspruch nehmen werde.

Bericht vom 14. Mai

Unsere spontan gefundene Dreiergruppe hat sich verkleinert, denn Janina muss nach Hause und geht den Camino erst nächstes Jahr weiter. Ich bin froh mit den beiden die letzten zehn Tage gewandert zu sein, auch wenn wir nicht die ganze Zeit zusammen waren, waren wir dennoch ein gutes Team. Ich denke, auf dem Camino bilden sich oft solche Teams auf Zeit. Mit Jacob werde ich noch bis Melide gehen. Heute war noch einmal ein Tag Meseta dran. Der Weg ging entlang einer schwach befahrenen Straße immer geradeaus und die Landschaft war anders als zuvor größtenteils naturbelassen. Morgen geht es nach Leon, hoffentlich ohne Regen. Im Moment regnet es hier stark. Man fragt sich, wofür eigentlich bei so viel Regen die aufwändigen landwirtschaftlichen Bewässerungsanlagen, die man hier überall sieht, gebraucht werden.

Bericht vom 12. Mai

Nach 23 km durch die Meseta, davon 17 km ohne jede Ansiedlung sind wir glücklich in Ledigos angekommen und haben Unterkunft in einer privaten Herberge gefunden. Mein Rücken schmerzte die letzten 10 km, sodass Jacob meinen Rucksack die letzten 2 km vor dem Bauch trug. Morgen lasse ich meinen Rucksack transportieren, was hier ganz unproblematisch ist. Ich denke, dass ich so die morgigen 20 km gut schaffen kann. Vermutlich werde ich den Transport nun öfter in Anspruch nehmen, schließlich sind erst rund die Hälfte der Gesamtstrecke geschafft.

Gestern in Carrion de los Condes boten vier Schwestern des Augustinerinnen-Ordens ein schönes Programm mit gemeinsamem Gesang aus den unterschiedlichen Ländern der PilgerInnen an. Die ca. 30 Teilnehmer*innen kamen aus rund 20 Ländern, darunter auch so verfeindete wie China und Taiwan. Anschließend gab es eine Pilgermesse mit anschließendem auch individuellem Pilgersegen durch die Schwestern und den Pfarrer. Für mich eine bewegende Erfahrung! Das Wetter ist unverändert rau, aber heute zumindest fast ohne Regen. Temperatur morgens beim Start bei fünf Grad.

Bericht vom 11. Mai

Gestern sind wir 20 km im Dauerregen über völlig verschlammte Wege gewandert. Man geht unter solchen Bedingungen ziemlich in sich gekehrt, aber nach der Hälfte der Strecke war die Freude über eine offene Bar und das Wiedertreffen anderer Pilger groß. Wir haben dort beschlossen, uns am Ende der Etappe ein Hotelzimmer zu gönnen. Nach 15 Übernachtungen in Schlafsälen in Pilgerherbergen fand ich das ganz angenehm. Heute relativ kurze Etappe nach Camino de los Condes. Zunächst ging der Weg entlang eines kleinen Flusses, dann 6 km neben einer schnurgeraden Straße. Die Pilgerherbergen Santa Clara ist an ein Frauenkloster angebunden. Sehr schöner Ort von außen, innen sehr einfach, aber wir haben ein Dreibettzimmer für uns. Die Landschaft hier ist von riesigen Getreide-Feldern bestimmt. Eigentliche Bauernhöfe gibt es offenbar nicht, stattdessen sieht man große Hallen für die Mähdrescher etc und riesige Getreidesilos. Das Wetter ist nach vor rauh, kalter Wind, aber Gott sei Dank kein Regen.

Bericht vom 10. Mai

Nach 20 km Wanderung sind wir heute Mittag an einem sehr schönen Ort untergekommen: in der Pilgerherberge San Nicolas, die Italiener aus dem Piemont in einem Kirchenraum betreiben. 12 Betten, der große Esstisch und eine Küchenzeile, alles in einem Raum untergebracht. Gleich vor dem Abendessen kriegen wir vorne im Chorraum eine Fußwaschung als biblisch begründetes Ritual. Ich bin gespannt. Die Zusammensetzung der Pilger ist wie üblich international, vertreten sind Taiwan, Polen, Russland, Belgien, Frankreich, Schottland, Niederlande, Schweden und natürlich Italien. Draußen schauert es, aber glücklicherweise können einige Gäste sehr gut Gitarre spielen. Ein zauberhafter Ort auf dem Camino, an dem ich mich wie oft in den letzten beiden Wochen frage, warum zwischen Ländern eigentlich Kriege geführt werden und wer sie anzettelt.

Bericht vom 08. Mai

Nach genau 14 Tagen sind heute ca. 310 km vom Camino geschafft. Es liegen noch rund 460km bis Santiago vor mir. Das bedeutet, dass ich bis zum 29. Mai im Schnitt 20km am Tag gehen muss. Ich möchte das jetzt ohne Pausentag schaffen und längere Aufenthalte in Städten sind auf dem Camino eh nichts für mich. So werde ich mich auch in Leon maximal 4 Stunden aufhalten, um einen Kaffee zu trinken und ein paar Highlights zu sehen. Der heutige Weg ging durch die Meseta, eine wüstenähnliche Landschaft mit endlosen Getreidefeldern und ohne Bäume und Sträuchern. Das Wetter war ideal: sonnig, aber windig und deshalb nicht zu heiß. Viele Warnten mich vor der Durchquerung der Meseta, aber ich fand es sehr beeindruckend und man konnte gut meditieren. Auch wenn ich weiterhin mit Jacob und Janina zusammen bin, bin ich weitgehend allein gelaufen. Immer wieder trifft man Pilger, mit denen man schon mal länger gesprochen hat, das sind schöne Momente.

Bericht vom 06. Mai

Im Gottesdienst waren maximal 10 Prozent der Pilger, die in dem Ort übernachtet haben. Also keine katholische Frömmigkeit auf dem Jakobsweg zu finden.
Heute Morgen bei 5 Grad gestartet, aber dafür kein Regen und ein Landschaftswechsel von Schnellstraßen zu einem langen Anstieg auf einen bewaldeten Höhenzug. In einer Bar zum Aufwärmen habe ich Ken und Gordon aus Kanada wiedergetroffen, die sehr an der kirchlichen Situation in Dortmund interessiert waren. Auf dem Weg weiter dann mit Janina und Jacob u.a. über Tod und Sterben gesprochen. Man sieht: Der Camino ist also durchaus auch ein Ort für tiefergehende Gespräche. Morgen geht weiter nach Burgos und ich freu mich schon auf die Kathedrale dort.

Bericht vom 02. Mai

Buenas tardes allerseits,
nach der ersten euphorischen Woche beginnen nun die Mühen. Nachdem ich gestern 9 km weniger gegangen bin, habe ich in Viana übernachtet und dort Simon und Sonja aus Mainz kennengelernt. Sie laufen den Camino mit ihrem 9 Monate alten Baby. Heute habe ich die Provinzgrenze zwischen Navarra und La Rioja bei Gewitter überschritten und bin nach 22 km durchnässt in Navarette angekommen. Wie immer konnte ich ohne Voranmeldung in einer Herberge einchecken. Heute Abend wird es vegetarische Paella und nette Gespräche am Tisch geben. Der Weg heute war nicht nur schön, sondern es ging durch eine Großstadtlandschaft von Logrono mit riesigen Wohnblocks und durch ein Gewirr von Autobahnen und Schnellstraßen.

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